Mittwoch, 15. April 2009

Familienpolitik - Stagnation oder Fortschritt?

Maria Steuer vom "Familiennetzwerk" lädt zur Tagung in Erfurt ein

Auf "Studium generale" erschienen in früheren Jahren mehr Beiträge über Familienpolitik als derzeit (Stud. gen.). Mit wenigen Mitarbeitern können nicht alle Themen zu allen Zeiten gleichmäßig bearbeitet werden.

Aber es waren wertvolle Beiträge, die auf "Studium generale" erschienen, Beiträge, die auch heute nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt haben. Es wurde über Eva Herman, Christa Müller, und über die Notwendigkeit eines Erziehungsgehalts berichtet. Es wurde über die böse Fehlentscheidung schon Konrad Adenauers berichtet, die damalige bedeutende Rentenreform nicht mit einem Familienlastenausgleich verbunden zu haben (wie es damalige führende Sozialpolitiker vorgeschlagen und gefordert hatten). Es wurde über den bedeutendsten deutschen Demographen des 20. Jahrhunderts, Gerhard Mackenroth, berichtet, von dem eben jene Forderung nach Familienlastenausgleich zum ersten mal aufgestellt worden war. Es wurde über die "Familienpartei Deutschlands" und über das "Familiennetzwerk" berichtet.

Es wurde gefragt, warum nicht die Kinderlosen und die Eltern eine gemeinsame Gewerkschaft bilden, die die Forderung nach Erziehungsgehalt endlich so wie die anderen Gewerkschaften auch durchsetzt. (Stud. gen 1, 2) Auch mit Demonstrationen und allem, was dazu gehört. (Stud. gen. 1, 2) Es wurden klar die Gründe genannt, warum Kinderlose und Eltern keine oder keine weiteren gewünschten (!) Kinder bekommen in unserer etwas arg merkwürdigen Gesellschaft. (Stud. gen.)

Wie deutlich werden könnte, sind all diese Beiträge hochaktuell. Derzeit wird ja von einflußreicheren Vereinigungen wenigsten ein Grundeinkommen für Kinder von 500 Euro monatlich bis zum 17. Lebensjahr gefordert. Das geht genau in die Richtung all jener Forderungen, wie sie auch hier auf "Studium generale" herausgearbeitet worden sind, auch im Zusammenhang mit dem Thema "Umverteilung" und "soziale Gerechtigkeit".

Schmuddel-Talkshows lenken den gesellschaftlichen Diskurs

Aber es ist schon außergewöhnlich auffällig, wie sehr das Thema Familienpolitik aus dem aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskurs in genau dem Augenblick wieder in den Hintergrund gedrängt worden ist, in dem es - mit den Veröffentlichungen von Eva Herman - einen gewissen Höhepunkt erreicht hatte. Seit Eva Herman bei Johannes B. Kerner "zur Sau" gemacht wurde (St.gen 1, 2, 3), scheint das Interesse an dem Thema unter Journalisten stark zurückgegangen zu sein. So banal und schlicht sind manchmal die Zusammenhänge in hedonistischen Gesellschaften, in denen jeder nur an sich selbst denkt ...

Das folgende Video, in dem die Vorsitzende des "Familiennetzwerkes", Maria Steuer, zu ihrer diesjährigen Tagung in Erfurt einlädt, läßt einen einmal aufs Neue auf das Thema aufmerksam werden. Erfreulich, daß sich auch Maria Steuer - wie der Papst - zur Nutzung des Mediums Video durchgerungen hat. Es handelt sich offenbar um den ersten Beitrag einer "Familien-TV" benannten Reihe:




Das Internet bietet ja viele Möglichkeiten, die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Schmuddel-Fernsehens für den gesellschaftlichen Diskurs zu untergraben. Schön, daß man jetzt beginnt, sie zu nutzen. Vielleicht findet ähnlich auch die Berichterstattung über die Tagung statt?

Christa Meves und Eva Herman

Es wird also auf dieser Tagung (siehe Familie-ist-Zukunft.de) auch Christa Meves sprechen, die sehr viele gute Familienratgeber-Bücher geschrieben hat. (s. Bücher) Ebenso Eva Herman. Außerdem natürlich Kinderpsychologen. Und außerdem die Familienministerin von Tschechien, die mit einem Preis ausgezeichnet wird, zu dem ein Staatssekretär der Regierung Thüringens die Laudatio hält.

Adenauers Versagen war ein christliches Versagen

Hier übrigens ein Video, auf dem Christa Meves und Eva Herman im letzten Jahr ebenfalls schon gemeinsam auf einer - katholischen - Tagung aufgetreten sind. Übrigens haben die Katholiken - und die Christen allgemein - nicht besonders arg viel Recht, sich heute besonders mit ihren richtigen Positionen zur Familienpolitik zu "brüsten", solange sie nicht beginnen, selbstkritisch die Adenauer-Zeit diesbezüglich aufzuarbeiten. Diese Positionen zu vertreten, dazu hätten sie nämlich schon, wenn sie damit hätten glaubwürdig sein wollen, unter Adenauer hervorragende Ausgangspositionen gehabt. Oder auch unter der Regierung Helmut Kohls.

Nicht das Christentum ist die eigentliche Motivationskraft, sich für richtige Positionen in der Familienpolitik einzusetzen. Sondern das sind säkulare Gründe. Christa Meves ist erst später in ihrem Leben betonter christlich - und schließlich sogar katholisch - geworden. Auch sie hat ihre wichtigsten Anregungen - wie Eva Herman - von der modernen Wissenschaft erhalten. Diese Abfolge sollte man nicht aus den Augen verlieren und zeigt einmal auf's Neue die Bedeutung des naturalistischen Weltbildes auf, ohne das auch konservativste Christen heute kaum noch sinnvoll würden argumentieren können.

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