Sonntag, 8. August 2010

Im Wald bei Tegel: Selbstmord oder Mord?

Zum Tod der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig (Teil 2)

Abb. 1.: Kirsten Heisig - Der Ort, an dem sie - mit ihrem Hund - zunächst notdürftig
verscharrt worden war? (Von der Wegekreuzung von Abb. 2 aus fotografiert.)

Das neu erschienene Buch der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig wird breit in der Presse erörtert (s. Google News). Darin ist viel von Kriminalität die Rede. Doch außer dem Journalisten Gerhard Wisnewski (s. früherer Beitrag) scheint sich in der Presse niemand weiter Gedanken zu machen über die dürftigen Angaben der Berliner Polizei- und Justizbehörden zu den Todesumständen von Kirsten Heisig. Folgt man Gerhard Wisnewski, ist der Öffentlichkeit noch nicht einmal der Baum selbst bekannt gegeben worden, an dem sich die Jugendrichterin in fünf Metern Höhe erhängt haben soll.

Der Tegeler Forst - Ein vielbesuchter Wald

Die weiteren Angaben von Gerhard Wisnewski (Kopp, Teil 3, Teil 4) wollte der Autor dieser Zeilen heute persönlich so weit als möglich überprüfen. Wisnewski schreibt:
Durch den Wald führen zahlreiche Spazierwege, auf denen Radfahrer unterwegs sind und Anwohner ihre Hunde spazieren führen.
Dieser Satz kann nach Ortsbesichtigung vollständig bestätigt werden (s. etwa Abb. 2). Das betroffene Waldstück liegt nur knapp vier Kilometer allein von Wald getrennt von dem Schloß Wilhelm von Humboldt's in Tegel entfernt.

Abb. 2: Die Wegekreuzung, an dem die abgesägten Baumstämme (links jenseits
des Bildrandes) liegen -
Blick in Richtung Schauflerpfad

Und es liegt in unmittelbarer Nähe eines Wohngebietes. Während der kurzen heutigen Besichtigung durch den Autor dieser Zeilen kam beispielsweise eine große "Nordic Walking"-Gruppe älterer Damen und Herren im eifrigen Gespräch vertieft fröhlich vorbeigewandert. Und in einem solchen Wald soll eine Leiche, nach der auch die Polizei in einer aufsehenerregenden Aktion intensiv sucht, fünf Tage lang unentdeckt fünf Meter hoch in einem Baum hängen? Soll man das für plausibel halten können? Auch von den frechen, im Wald herumlaufenden Wildschweinen konnte sich der Autor dieser Zeilen selbst ein Bild machen (s.a. a, b, c). Wisnewski berichtet:
In derselben Gegend wurde einmal ein junges Wildschwein überfahren – das habe wahnsinnig gestunken, sagen die Anwohner.
Ein vergrabener Hund

Und dann berichtet der Journalist Wisnewski:
Tatsächlich fand ein Spaziergänger drei Tage nach der Bergung der Toten am 3. Juli 2010 an der in den Medien angegebenen Stelle eine grüne Plastikplane mit Verwesungsgeruch, in der gut ein Mensch gelegen haben könnte, sowie einen mit Klebeband verschnürten Hundekadaver.
Es handelt sich um jene Stelle im Wald, die man in Verlängerung des Schauflerpfades auf einem Waldweg nach etwa 100 Metern an einer Kreuzung mit einem quer verlaufenden Waldweg findet. Der Informant informierte die Polizei, die wiederum die Kriminalpolizei informierte. Das weitere wird also, so wird man vermuten dürfen, mit Wissen, Zustimmung oder gar auf Veranlassung der Kriminalpolizei hin geschehen sein. Es fragt sich nur: Warum?

Mit frischen Baumstämmen abgedeckt - auf Wunsch der Kriminalpolizei?

Wisnewski weiter:
Außerdem geschah noch etwas Merkwürdiges: »Als ich am nächsten Tag dort vorbeischaute, war die Stelle mit frischen Baumstämmen abgedeckt«, schrieb mir mein Informant. Daneben seien noch Reifenspuren eines schweren Waldfahrzeuges zu sehen gewesen.
Wisnewski schreibt dann in seinem Teil 4:
Der Holzstapel ist kein Zufall, sondern eine Anomalie und wurde ganz bewußt an dieser Stelle platziert. In der Nähe des jetzigen Holzstapels lag nur ein umgelegter Baum, von dem die kurzen, aber sehr schweren Stücke abgesägt wurden.
Auch diese Angabe kann bestätigt werden. Es handelt sich allerdings nicht um einen von Menschen "umgelegten" Baum, sondern um einen entwurzelten und im Sturm umgeworfenen Baum (s. Abb. 3), wie es deren hier viele im Wald gibt und wie sie meistens offenbar mit Absicht vom Förster auch so liegen gelassen werden.

Abb. 3: Der schon seit längerem entwurzelte Baum, von dessen oberem Ende kürzlich
große Holzstücke abgesägt wurden (Blick Richtung Wegekreuzung von Abb. 2)

Der Wald sieht übrigens auch sonst erfreulicherweise wenig "aufgeräumt" und "ausgeräumt" aus, was ihn zusammen mit den hohen Dünen, die ihn untypischerweise durchziehen, sehr abwechslungsreich und sehenswert macht. Diese Besonderheit nutzen übrigens auch die Berliner Verkehrsbetriebe, um für den Wanderweg "Von Heiligensee durch den Forst nach Tegel" zu werben. Dafür haben sie sogar einen schönen Flyer ins Netz gestellt (BVG). Weiter Wisnewski:
Dafür wurde offenbar extra ein schweres Waldfahrzeug heran transportiert, dessen Spuren mein Informant gesehen hat. Dieses Fahrzeug wurde benötigt, weil die schweren Stämme sonst nur von mehreren Männern zu bewegen gewesen wären. Möglicherweise konnte das Fahrzeug auch gleich sägen.
Die Spuren eines schweren Waldfahrzeuges meint man auch heute noch zu erkennen, wobei man aber Zweifel zurückbehält: Die Zufahrt eines solchen Fahrzeuges über die vier Waldwege in der Nähe, ist heute nirgends (mehr?) zu erkennen, nur direkt unterhalb des Stapels sind deutliche Abdrücke zu sehen. (Auf den gemachten Fotos zu undeutlich zu erkennen.) Aber auch die Sägespäne sieht man heute noch in regelmäßigen Abständen neben dem früheren Fundort des Baumes liegen.

Hier ist gegraben worden - warum?

Am heutigen Tag lagen die abgesägten Baumstücke auch nicht mehr übereinander gestapelt, sondern waren auseinandergeworfen worden. Dadurch ist auf jeden Fall erkennbar, daß im Boden ein rechteckige Vertiefung ausgehoben worden sein muß (Abb. 4).

Abb. 4: Rechteckige Eintiefung in den Waldboden neben/unter den abgesägten Stämmen
(im Foto v.a. links unten)

Abb. 5: Wegekreuz mit dem entwurzelten Baum (links hinten) und den abgesägten Baumstücken noch
weiter rechts hinten (rechts oben von der Bildmitte)

Abb. 6: Links der entwurzelte Baum mit Sägefläche, davor die Arbeitsspuren (Sägespäne,
Vertiefungen/Wagenspuren im Waldboden), rechts hinten die abgesägten Baumstämme


Daß diese Baumstämme ausgerechnet vom Weg weggeschafft wurden, anstatt sie am Weg für den Abtransport aufzustapeln, ist schon hochgradig merkwürdig. Die Kriminalpolizei wird die Gründe dafür ja kennen ... - ?

Ein Blasenkatheter

Und ob man es für gewöhnlich oder für ungewöhnlich halten soll, daß man unweit dieser abgesägten Baumstämme links am Weg Richtung Schauflerpfad (20 Schritte vom Wegkreuz entfernt) die alte, geöffnete Hülle eines Blasenkatheters der Firma LoFric im Laub findet (s. Abb. 7) ("Astra Lofric H 20 Nelaton 10")*), stehe dahin. Eigentlich möchte man zunächst meinen, daß Leute, die derartige Dinge brauchen, diese nicht im Wald verlieren oder liegen lassen. (Erst Internetrecherche machte einem klar, daß es sich bis diesem Teil offenbar um die Hülle eines "Blasenkatheters" handelt.) Die durch Abriß geöffnete Spitze der Plastikhülle (im Foto unten) war durch die Aufhänge-(?)-Lasche (im Foto oben, im Foto nach oben abgenickt) gezogen worden. (Mehr dazu siehe: Nachtrag. *))

Abb. 7: Blasenkatheter der Firma LoFric im Laub neben dem Waldweg,
20 Schritte vom Wegekreuz der Abb. 2 Richtung Schauflerpfad

Oder hat die Kriminalpolizei diese Plastikhülle hier verloren? - Man kann die laienhaften, kriminologischen Beobachtungen dieses Beitrages für lächerlich halten. Die Berliner Behörden, insbesondere die Justizministerin müssen schlicht so umfassend Auskunft geben, wie es Gerhard Wisnewski verlangt. Dann macht man sich auch nicht als einfacher Bürger mit solchen Beiträgen wie diesen hier ... "lächerlich".

Abb. 8: Blick vom Wegkreuz Richtung Westen (rechts außerhalb des Fotos der gestürzte Baum und die abgesägten Baumteile): War dies der letzte Weg, den Kirsten Heisig ging?

_________

*) Nachtrag, bzw. Korrektur (nach weiteren Netzrecherchen,
9.8.2010): Der Name der Hersteller-Firma lautet "LoFric". Zugehörig zu der schwedischen Firma AstraTech. (Nélaton ist der Name eines berühmten französischen Chirurgen, nach dem diese Katheter-Art benannt ist.) Auf der Netzseite dieser Firma "LoFric" findet man eine Bedienungsanleitung (pdf.) für das "LoFric Hydrokit". Aus dieser geht hervor, daß das vorgefundene Teil nicht der Katheter selbst ist, sondern die Außenhülle, die den einzelnen Katheter selbst steril halten soll, und die als etwaiger Sammelbehälter für die abgelassene Blasenflüssigkeit dienen kann. Falls sie gefüllt wird, soll sie mit einem Knoten geschlossen werden (siehe im pdf. die Abb. 8). Ein solcher Knoten war bei der im Wald vorgefundenen Hülle nicht sichtbar.

Falls nun ein Zusammenhang mit dem Fall Kirsten Heisig und/oder mit ihrem - etwaig hier vergrabenen Hund - bestehen sollte: Natürlich spielt Urinentnahme in der Rechtsmedizin eine große Rolle. Aber ungewöhnlich wäre es wohl, wenn dieselbe gleich am Fundort einer Leiche, anstatt im gerichtsmedizinischen Institut durchgeführt würde. (- ?)

Deshalb wäre - nochmals betont: falls ein Zusammenhang bestünde - als ein schlimmstmögliches Szenario eher noch denkbar, daß der etwaig hier wieder ausgegrabenen Leiche von Kirsten Heisig, bevor sie, um einen Selbstmord vorzutäuschen, in einen Baum gehängt wurde, zuvor Urin entnommen worden sein könnte, um nachzuprüfen, ob eine etwaig eingegebene tödliche Substanz noch in ihrem Körper nachweisbar wäre.

Jedenfalls: Wer so wenig Auskunft gibt wie bis dato die Berliner Justizministerin, muß es sich gefallen lassen, daß sich die Leute derartige Gedanken machen wie im vorigen Absatz erläutert.

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