Samstag, 28. August 2010

Politik des Ressentiments oder ...?

Zu Thilo Sarrazin, seinen Anhängern und seinen Gegnern

Auf dem Blog von Yoav Sapir "Un/zugehörig" ist gerade zu dem neuesten Blogeintrag der folgende Kommentar eingestellt worden:
Lieber Yoav,

ich lese ja nun schon länger Deinen Blog und habe auch schon früher gelegentlich hier kommentiert. Ich komme gerade von einem Spaziergang zurück, bei dem mir noch einmal manches durch den Kopf ging, insbesondere dieser Blogbeitrag. Ich glaube, wir stehen heute - und in den nächsten Jahren noch stärker als heute - vor der Frage:

Wollen wir künftig weiter die Politik des Ressentiments oder des Wohlwollens und der Großzügigkeit verfolgen? Sarrazin bedient Ressentiments, ganz klar, Ressentiments der Islamfeindlichkeit insbesondere. Wozu eigentlich Ressentiments?

Mir scheint folgendes vorzuliegen: Viele Menschen oder auch Gesellschaften spüren nur sich selbst, wenn sie ein Gegenüber haben, ein "Anderes" als sie selbst haben. Erst wenn man etwas hat, "gegen" das man ist, meint man sich selbst richtig zu spüren. Das scheint mir der Ursprung der Politik des Ressentiments und all dessen zu sein, was daraus an weiterem Übel folgt. (Die Weltgeschichte ist voll davon, insbesondere des 20. Jahrhunderts.)

Wollen wir auf dieser Schiene weitermachen? Willst insbesondere auch Du auf dieser Schiene weitermachen? Ich halte das für ein unglaubliches, ein unglaublich gefährliches Spielen mit dem Feuer - und zwar ganz egal von welcher Seite aus dies geschieht.

Die weltgeschichtliche "Stunde" des Spielens mit den Ressentiments der Völker und Menschen ist zu Ende. ENDGÜLTIG. Wer damit jetzt noch weitermacht, wer das Weitermachen fördert - wie auch immer, entweder mit den Methoden von Geheimdiensten, verdeckter oder offener Finanzierung oder auch ganz offen - der versündigt sich an der Weiterentwicklung der Menschheit wie vielleicht niemals zuvor.

Diese Weiterentwicklung BRAUCHT das Abendland. Du selbst hast es gesagt. Und diese Weiterentwicklung braucht die GENETIK des Abendlandes, ich weiß nicht, wie wichtig Dir das ist, mir ist es wichtig. Es ist substantiell.

Ich kenne nun Pro Deutschland nicht weiter, vielleicht noch weniger als Du. Ich gehe aber davon aus, daß sich in solchen Sammlungsbewegungen "allerhand Volk" tummelt. Menschen, mit denen ich evtl. "könnte" und solche, mit denen es gar nicht geht. Das ist doch überall so.

Wenn auch solchen Bewegungen gegenber weiter mit dem Ressentiment gearbeitet werden soll - und alles scheint gegenwärtig daraufhinzudeuten, auch Dein Beitrag, dann wird mit dem Feuer gespielt. Mit nichts weniger.

Das werden sicherlich bald auch noch andere sagen, nicht nur ich. Ich möchte das nur in aller Behutsamkeit vortragen. Völker und Gesellschaften müssen sich auch in ihren genetischen Überlebensinteressen gegenseitig mit Wohlwollen, Respekt und Großzügigkeit gegenüberstehen. Du hast mir nicht widersprochen, als ich sagte, daß von der CDU keine genetischen Überlebensinteressen des deutschen Volkes mehr vertreten werden, keine.

Jetzt JEDER Bewegung, die solche noch vertreten sollte, von vornherein mit Ressentiment gegenüberzustehen, vertieft nur Gräben und hilft nichts und niemandem.

Eine Auseinandersetzung wird nur dann sinnvoll, wenn man streng trennt: Wo hat jemand in der Sache recht? Wo vergreift er sich im Ton und in der Tonlage. Wenn jemand irgendwo in der Sache recht hat und es wird ihm in der Sache selbst nicht recht gegeben, sondern ständig nur über seine Tonlage oder über seine Kleidung abgelästert, ressentimenthaft, begibt man sich auf die schiefe Ebene.

Die Zeit solchen Schürens von Ressentiment ist vorbei. MEINE Meinung. Einfach sachlich die Debatte aufnehmen, auch dann, wenn das Gegenüber nicht immer sachlich sein sollte. Aber die Debatte einfach nur von ihrer Ressentiment-Seite aufnehmen, hilft überhaupt niemandem und nichts.

Diese Worte auch zu Michael's kryptischen Allgemeinplätzen. Michael: Man muß schon manchmal etwas konkreter werden. Du weißt selbst, daß Sarrazin in der Sache recht hat. Also SAG es auch. Das gebietet der menschliche Anstand. Anstatt immer nur auf die Ressentiment-Seite einer Debatte einzugehen.
Uff. Dieser Kommentar ist mit einiger Emotionalität geschrieben.

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