Zu der Biographie des politischen Journalisten Richard E. Sperber (1921-2000)
Als
ich mich in den letzten Monaten mit dem Leben meines Vaters
beschäftigte und seine alten Briefe durchsah, stieß ich auch auf
den Brief eines Journalisten Richard E. Sperber (1921-mind. 2000) aus
Michigan/USA. Und zwar vom 5. Dezember 1963. Diesen Journalisten hatte ich bis zu diesem Sommer gar nicht gekannt. Mein Vater hatte von ihm und seinem Brief nie erzählt. Richard E. Sperber war die Wiedervereinigung
Deutschlands Zeit seines Lebens wie im folgenden dargestellt werden soll ein ebenso großes Anliegen wie
meinem Vater. Und aus dieser Gemeinsamkeit heraus war der Brief
geschrieben worden wie ich dann noch in einem weiteren Beitrag berichten will.
Hier aber soll es um Richard E. Sperber gehen. Meinem
Vater war damals, 1963 - lange vor den Zeiten des Internets und
beruflich eingespannt wie er damals war - und wohl auch danach bis zu
seinem Lebensende gar nicht wirklich bewusst geworden, wer ihm da als Richard E. Sperber geschrieben
hatte. Denn sonst hätte er ihn sicher einmal gesprächsweise erwähnt. Wenn
ich also im folgenden von Richard E. Sperber berichte, setze ich
damit gewissermaßen das Gespräch mit meinem Vater fort über seinen Tod hinaus.
Aber natürlich macht es Sinn, an Richard E. Sperber zu erinnern auch
ganz unabhängig von meinem Vater. Sonst würde in diesem Blogbeitrag nicht die Rede von ihm sein.
Abb. 1: Wahlkampfplakat der SPD, 1949 (Bundesarchiv) |
Im folgenden soll das an Auskünften zusammen gestellt
werden, was ein erster Überblick in Form von Internetrecherchen über das Leben dieses Richard Sperber ergibt. Aus ihnen wird erkennbar, dass es auch Sinn machen könnte,
sich mit Richard E. Sperber gründlicher zu beschäftigen, als es in
dem folgenden Überblick geschehen kann. Wie erkennbar werden wird, haben das offenbar auch schon allerhand Historiker, Hobbyhistoriker und
pensionierte Alt-„68er“ getan aus unterschiedlichen Perspektiven heraus. Insbesondere auch Menschen aus der
ehemaligen DDR und aus dem ehemaligen Westdeutschland, die sich noch
heute mit den sehr konkreten und handlungsnahen Plänen beschäftigen,
die es innerhalb der deutschen Friedensbewegung westlich und östlich
der Elbe vor 1989 gegeben hat für eine Wiedervereinigung Deutschlands. Und zwar in Form eines „dritten Weges“,
also neutral von Ost und West, sowie als Friedensgarant in Europa und
der Welt.
Man
taucht in so eine ganz andersartige Welt ein, wenn man sich nur so
wenige Jahrzehnte in der Geschichte Deutschlands von heute aus gesehen zurückbewegt. Fast ist einem ja noch - aufgrund seiner ideologischen Allgegenwärtigkeit - das Dritte Reich innerlich "näher" als diese 1950er Jahre in der Geschichte Deutschlands. Und daran mag auch erkennbar sein, welche rasanten
Entwicklungen sich gerade gegenwärtig in Deutschland vollziehen.
Jedenfalls:
Mein Vater verehrte Mathilde Ludendorff (1877-1966) und las die
Zeitschriften der Ludendorff-Bewegung. Mathilde Ludendorff legte
ihren Lesern in den 1950er Jahren immer und immer wieder bis zu ihrem eigenen Tod nachhaltig und
warm ans Herz, sich unermüdlich und ohne zu erlahmen für die
Wiedervereinigung Deutschlands einzusetzen. Und
Wiedervereinigung hieß in den 1950er Jahren noch – quer über alle
deutschen politischen Parteien hinweg (s. Abb. 1): einschließlich des Memellandes, Ostpreußens, Westpreußens, Danzigs, Pommerns und Schlesiens. Und für diese
Wiedervereinigung setzte sich auch mein Vater ein und deshalb war
Richard E. Sperber auf ihn aufmerksam geworden.
„Alpha-Journalist“ in den deutschsprachigen Medien der USA
Richard
E. Sperber war, wie man Internetrecherchen entnehmen kann, gebürtiger
Nürnberger. Wie er in die USA gekommen ist, wird zunächst nicht erkennbar. Vielleicht gibt es ja auch noch irgendwo eigenhändig verfasste Lebenserinnerungen dieses Richard Sperber? Jedenfalls war er spätestens 1952 Deutschland-Redakteur der
großen amerikanischen Tageszeitung „Cleveland Plain Dealer“ in
Cleveland (Ohio). Er wurde auch Chefredakteur und Herausgeber
weiterer deutschsprachiger Zeitungen und Zeitschriften in den USA.
In
einem Lebensbericht über ihn heißt es1
(wobei es hier nur um die Sachinformationen geht, nicht um die
politischen Zusammenhänge, in denen diese 1991 veröffentlicht
wurden):
Nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR ergriff Sperber mit Hilfe des US-Kongressabgeordneten Charles J. Kersten eine Initiative für die Wiederherstellung der deutschen Einheit, die zur einstimmigen Annahme einer gemeinsamen Resolution beider Häuser des amerikanischen Kongresses führte. Darin wurde das Recht des deutschen Volkes, in einem vereinten Staat zu leben, durch die USA ausdrücklich anerkannt. Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher hat Sperbers Verdienst um das Zustandekommen dieser Resolution in einem Schreiben im Jahr der deutschen Einigung lobend gewürdigt.
Als Vorsitzender des von ihm in Chicago gegründeten „Amerikanischen Rates für die Wiedervereinigung Deutschlands“ entwarf Sperber einen „Generalplan“ zur Wiederherstellung der deutschen Einheit, der von mehreren US-Senatoren, darunter dem späteren Präsidenten John F. Kennedy, gutgeheißen wurde.
Mehrere Jahre lang fungierte er auch als Programmdirektor des von dem Rundfunkproduzenten William L. Klein geleiteten „Germania Broadcast“, des ältesten deutschen Radioprogramms in Amerika.
Juni 1957 - „Generalplan“ zur Wiedervereinigung Deutschlands
Im
Juni 1957 gründete er als erster Vorsitzender den „Amerikanischen
Rat für die Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit“.
In dieser Eigenschaft sollte er 1963 auch an meinen Vater schreiben.
Über diesen „Rat“ (englisch „council“) wurde schon
zeitgleich 1957 im „Ostpreußenblatt“ berichtet. Das ist die bis
heute weiterbestehende große deutsche Vertriebenenzeitung, zu der
Richard E. Sperber, wie wir noch sehen werden, offenbar bis zu seinem
Lebensende ein herzliches Verhältnis beibehielt. Ihr Chefredakteur
war ab 1967 der schätzenswerte Autor Hugo Wellems, der zugleich
Freimaurer war (zumindest einer Tempelherrenordens-artigen
Organisation angehörte - ob im übrigen auch Richard E. Sperber
Freimaurer war oder freimaurerähnlichen Organisationen angehörte,
was angesichts seiner Biographie nicht gänzlich unwahrscheinlich
sein muss, ist zunächst nicht bekannt)4:
Der „Amerikanische Rat für die Wiedervereinigung Deutschlands“, eine private Organisation amerikanischer Bürger deutscher Herkunft, die vor einiger Zeit in Chikago gegründet wurde, legte vor einigen Tagen eine längere Denkschrift vor, die sich mit den Fragen der deutschen Wiedervereinigung und der europäischen Sicherheit befasst. Der Vorsitzende des Rats, Richard E. Sperber, der den sogenannten „Generalplan für die Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit“ der amerikanischen Regierung und dem Kongress zuleitete, erklärte vor Pressevertretern, seine Organisation habe eigentlich erwartet, dass die deutsche Bundesregierung bei der Viermächtearbeitsgruppe für die Wiedervereinigung oder während des Adenauer-Besuches in Washington von sich aus einen konkreten Wiedervereinigungsplan vorlegen werde. Da das jedoch nicht erfolgt sei, habe sich seine Organisation verpflichtet gefühlt, einen eigenen Plan auszuarbeiten. Der acht längere Punkte umfassende „Generalplan“ ist insgesamt über zehn Schreibmaschinenseiten lang.
Zusammen
mit dem Kongressabgeordneten Caroll Reece sprach sich Richard E.
Sperber auch als Gegner der Oder-Neiße-Linie aus und forderte, dass
Deutschland in den Grenzen von 1937 wieder errichtet werden müsse.
Deshalb wurde er vom „Milwaukee Journal“ - schon damals - als
„Unruhestifter“ angegriffen. Das Ostpreußenblatt berichtete5:
Der „Amerikanische Rat für die Wiedervereinigung Deutschlands“ (American Council for the Reunification of Germany) hat durch seinen Vorsitzenden Richard Sperber dem „Milwaukee Journal“ einen Offenen Brief übersandt, in dem er die Vorwürfe der Unruhestiftung ganz energisch zurückweist.
Der
Bericht wird ergänzt durch die Mitteilung:
Die „Gesellschaft der Freunde Kants“ in Göttingen (früher Königsberg) hat den amerikanischen Abgeordneten Dr. jur. B. Carroll Reece in Würdigung seiner Verdienste um die Vertretung des Rechtsgedankens im Sinne der Kantischen Philosophie zu ihrem ordentlichen Mitglied ernannt. Der amerikanische Abgeordnete hat, wie wir berichteten, in seinen Reden vor dem amerikanischen Repräsentantenhaus wiederholt auf die Bedeutung der Universität Königsberg und des Lebenswerks Immanuel Kants für die abendländische Kultur hingewiesen und daraus Forderungen für die Deutschlandpolitik der amerikanischen Regierung abgeleitet.
In
was für absurd ferne Zeiten taucht man hier ab! Dies war also eine
politisch durchaus einflussreiche deutsch-amerikanische Vereinigung,
die sich in den USA für die Wiedervereinigung Deutschlands einsetzte
und einen Friedensvertrag für Deutschland forderte6.
1958
hat Richard E. Sperber für sein journalistisches Wirken in den USA
die „Eichendorff-Gedenkmünze
für seine Verdienste um die Pflege und Verbreitung der deutschen
Sprache“
erhalten, in diesem Fall als Mitherausgeber der „Abendpost
und Sonntagpost Chicago“.
So wurde es in den damaligen „Mitteilungen
des Instituts für Auslandsbeziehungen“ berichtet7.
1960 – Ostpreußen und Schlesien sind ein Teil Deutschlands
Als
der amerikanische Präsidentschaftskandidat Nixon in der
Öffentlichkeit so verstanden wurde, als hätte er sich für die
Anerkennung der Oder-Neiße-Linie ausgesprochen, protestierte Sperber
im Jahr 1960 energisch8:
Auch der Herausgeber der vielgelesenen deutschsprachigen „Abendpost“ in Chicago, Richard Sperber, hat sich wie viele andere deutschsprachige Blätter der USA in einem energischen Protestschreiben an die republikanische Partei und an Nixon gewandt. Er erklärt, die Äußerungen Nixons in Buffalo seien in den USA wie auch in anderen Ländern so verstanden worden, dass der Präsidentschaftskandidat die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als endgültige Grenze zwischen Deutschland und Polen befürwortet habe. Wenn diese Interpretation richtig sei, dann werde damit jeder Grundsatz, für den Amerika bis heute in seiner Geschichte eingetreten sei, verletzt, darunter auch die Atlantik-Charta.
Ab 1965 – Rückkehr nach Deutschland
In dem schon eingangs zitierten
Lebensbericht heißt es über das weitere Leben von Richard E.
Sperber:
1965 in die Bundesrepublik zurückgekehrt, war Sperber bei mehreren westdeutschen Tageszeitungen als Redakteur und bei der FDP als Pressereferent tätig.
Nach dem Nachrüstungsbeschluss der NATO von 1979 schloss Sperber sich der Friedensbewegung an und kämpfte damals gegen die Stationierung der „Pershing 2“-Atomraketen auf deutschem Boden. (Diese wurden bekanntlich 1989 demontiert.)
Als Sprecher des „Initiativkreises Friedensvertrag“ trug Richard Sperber mit seinen drei Friedensvertrags-Entwürfen wesentlich zur Diskussion innerhalb der Friedensbewegung und der Partei „Die Grünen“ bei. Seine Entwürfe zielten darauf ab, durch eine friedensvertragliche Regelung zwischen den vier Alliierten und den beiden deutschen Staaten zwei bündnislose, von fremden Truppen freie, souveräne, defensiv bewaffnete deutsche Staaten zu bilden, die sich dann konföderativ verbinden könnten.
Ganz
grob und im Vorgriff auf weitere Studien wird man sagen können, dass
sich ein Richard E. Sperber in solchen Dingen mit einem Rudi Dutschke
sehr hätte verstehen müssen. Als Rudi Dutschke jedenfalls zu den
„Grünen“ ging, war es ihm um die Zusammenarbeit mit solchen
Menschen wie Richard E. Sperber zentral zu tun (wie Gretchen Dutschke in ihren Erinnerungen berichtete). Und als wie
brisant offenbar in Geheimdienstkreisen eine solche Zusammenarbeit
von Rudi Dutschke mit diesen Kreisen und als wie abträglich ihren Zielen diese eingeschätzt wurde, mag man daran
erkennen, dass Rudi Dutschke 1979 sehr überraschend in der Badewanne
ertrunken ist. Da auch Uwe Barschel – offiziell – in der
Badewanne ertrunken ist und angesichts der langen Geschichte des
politischen Mordes in der westlichen Welt und in Russland darf man
hinter den Tod Rudi Dutschkes im Jahr 1979 heute sehr, sehr viele
Fragezeichen setzen. Bekanntlich wäre das ja auch nicht der erste
Mordanschlag auf Rudi Dutschke gewesen.
Über
Richard Sperber würde man sicher noch vieles in der Literatur
finden, wenn man gründlicher recherchieren würde9.
Über sein folgendes Leben können hier vorerst nur noch
bruchstückartige Ausschnitte referiert werden, insbesondere anhand
von Google-Bücher-Zitaten (die zumeist nicht vollständig zitiert
werden können). 1985 heißt es in der „Antimilitarismus
Information“10:
Stärker ins Detail geht der „Initiativkreis Friedensvertrag“ um den Publizisten Richard Sperber mit seinem Entwurf eines solchen Vertrags: BRD und DDR werden zwei neutrale, defensiv gerüstete Staaten, West-Berlin unter den Schutz von ...
… früher oder später auf ein neues Gesamtdeutschland hinauslaufen. Als Ausgangspunkt dient meist der „Dritte Friedensvertragsentwurf“ des rechtsneutralistischen Publizisten Richard Sperber und seines „Initiativkreis Wiedervereinigung“. ...
1987
wird in den „Studies
in German Democratic Republic Culture and Society“
berichtet:
A recent case in point is the account by Richard Sperber, a moving force behind the West German „Initiativkreis Friedensvertrag“, of a discussion „mit einem prominenten DDR- Journalisten und mit zwei Dozenten des „Instituts für Internationale ...
In
einem im gleichen Jahr erschienenen Buch heißt es12:
A parallel document drawn up by one of the signatories of the Memorandum, Richard Sperber, sets out the possible provisions of a German Peace Treaty. It is available in an English translation from Initiativkreis Friedensvertrag, Elsterweg 2, 3008 Garbsen 9.
Nach 1989 - "Synthese aus Religion und Nationalbewusstsein"
1990
heißt es im Buch eines Wiedervereinigungs-Gegners (klar doch, die
deutsche Geschichte hat alles zu bieten aus der Rappelkiste des
Irrsinns!) - wobei dann auch gleich der Tonfall ein ganz anderer
wird13:
Die Idee der Konföderation war politisch tot, sieht man von dem randständigen neofaschistischen Schenke-Kreis ab. Erst Anfang der 80er Jahre wurde er von den neofaschistischen Nationalrevolutionären wieder aus der Kiste gezogen: von Schenke in der „Neuen Politik“, von Wolfgang Venohr (dem alten Schenke-Mitstreiter aus den 60er Jahren), der wie Theodor Schweisfurth oder Richard Sperber (dem alten Schenke-Mitstreiter aus den 50er Jahren) im nationalrevolutionären Umfeld an völkerrechtlichen Konföderationsvorschlägen arbeitete, von Peter Brandt und Herbert Ammon in ihrem Faschisten und Linke umarmenden Dokumentenband „Die Linke und die nationale Frage“ von 1981.
1991
erschien der hier schon ausführlicher zitierte biographische Bericht
über Richard Sperber in der von vielen Menschen als sehr „rechts“
eingeschätzten Zeitschrift „Wir selbst“14.
1993 dokumentiert die Ostberliner „Zeitschrift für
Geschichtswissenschaft“15
die Bemühungen Richard E. Sperbers in den 1950er Jahren. Sie bringt
als „Dokument“:
Amerikanischer Entwurf für deutschen Friedensvertrag - Vorschläge des Wiedervereinigungsrates Chicago.
12. Februar. Der „Amerikanische Rat für die Wiedervereinigung Deutschlands“ verbunden mit der „Federation of American Citizens of German Descent Inc.“ hat in seiner gestrigen Sitzung den Entwurf eines Friedensvertrags für Deutschland einstimmig angenommen, der von dem Ratsvorsitzenden Richard E. Sperber ausgearbeitet und vorgelegt worden war.
Im Mai 1996 berichtet Richard Sperber im „Ostpreußenblatt“16
über einen Vortrag von Alfred Mechtersheimer (geb. 1939) zum Thema
„Wie
ruiniert man einen Staat?“.
Am Ende des Artikels werden sehr ungewöhnliche, bzw. besser sehr
aufgeweckte Gedanken geäußert:
Zur Abwehr dieser Gefahren forderte der Redner eine gewaltfreie deutsche Volksbewegung, die ein neues Bewusstsein und ein geistiges Kraftfeld schaffen könne. Impulse dazu müssten von einer intellektuellen Minderheit ausgehen. Entscheidend für den Erfolg sei eine gemeinsame Synthese aus Religion und Nationalbewusstsein.
Dieser
letzte Gedanke – eine „Synthese aus Religion und
Nationalbewusstsein“ wird auch in einer Zwischenüberschrift
hervorgehoben. Er ist aber vom christlichen „Ostpreußenblatt“
und von vielen anderen deutschen „Nationalbewussten“ offenbar bis
heute nicht nachhaltig weiterverfolgt worden.
Im
Oktober 1998 reiste Richard E. Sperber mit einer deutschen Delegation
zur „Woche der unterdrückten Völker“ nach New Jersey, USA, zur "Captive Nations Week". Und er hielt dort eine Rede17:
Als letzter Redner kam der Leiter der deutschen Gruppe, Richard E. Sperber, zu. Wort.
In
seiner Rede bezichtigte er anhand von Worten von Michael Gorbatschow
Hans Dietrich Genscher der Lüge, wenn letzterer gesagt hatte, die
Wiedervereinigung der alten mit den neuen Bundesländern von 1990
wäre nur durch den Verzicht auf Schlesien, Pommern und Ostpreußen
erreicht worden. Auch protestierte er dagegen, dass Deutsche sich
nicht auf polnischem Staatsgebiet niederlassen dürfen und dort auch
nicht ihr Eigentum zurück erhalten. Noch mindestens bis zum Jahr
2000 war Richard E. Sperber journalistisch tätig und berichtete über
Zuwanderungsprobleme in der Schweiz18.
Wer kennt noch Richard Sperber, der einen Friedensvertragsentwurf für Deutschland bereits im August 1983 der Öffentlichkeit vorstellte. (…) Auch mit Blick auf die Würdigung Richard Sperbers und des Initiativkreises Friedensvertrag könnte ...
Und
so unvollständig wie dieses Zitat muss vorläufig auch dieser
Lebensbericht Richard E. Sperbers bleiben. All diese Bemühungen
früherer Generationen für eine gedeihliche Fortentwicklung
Deutschlands generieren einem derzeit zur „Farce“, wenn man nur
noch fassungslos die gegenwärtige Einpeitschung der Abschaffung
Deutschlands durch Massenzuwanderung beobachtet.
Eines
wird man wohl fast sicher sagen können. Lebte Richard E. Sperber
heute noch, er würde sicher zustimmen, wenn heute auf Plakaten in
Dresden auch in seinem Geiste steht:
Wir sind der Mut,wir tragen die Fackel
der Freiheit
ins deutsche Land.
Sei auch Du
der Mut.
(Leider ist vorderhand keine Fotografie von
Richard E. Sperber über das Internet erreichbar.)
_________________________________________
1Ein
Leben für die Einheit Deutschlands. Publizist Richard Sperber wurde
70 Jahre alt. In: Wir selbst - Zeitschrift für nationale Identität
2/1991, S. 39,
http://wir-selbst.de/wp-content/uploads/2014/02/Wir_selbst_1991_02.pdf
2Edelmann,
Josef: Dem Volk zu seinem Recht verhelfen. 1953 sprach sich der
US-Kongress für die Einheit der Deutschen aus. In: Das
Ostpreußenblatt, 19.11.1994, S. 5,
http://archiv.preussische-allgemeine.de/1994/1994_11_19_46.pdf
3Weißenburger,
E. Leo: Vor der eigenen Türe kehren. In: Das Ostpreußenblatt,
24.5.1997, S. 2,
http://archiv.preussische-allgemeine.de/1997/1997_05_24_21.pdf
4Generalplan
für Wiedervereinigung. Vorschläge einer privaten
deutsch-amerikanischen Organisation. In: Das Ostpreußenblatt, 22.
6. 1957, S. 2,
http://archiv.preussische-allgemeine.de/1957/1957_06_22_25.pdf
5Mißglückte
Attacke gegen Reece. „Die Oder-Neiße-Gebiete sind und bleiben
deutsch“, In: Das Ostpreußenblatt, 17.8.1957, S. 2,
http://archiv.preussische-allgemeine.de/1957/1957_08_17_33.pdf
6Sperber,
Richard E.: Wie kann Deutschland wieder vereinigt werden?
Chicago/USA 1957 (20 S.); Sperber, Richard E.: Wiedervereinigung
Deutschlands in Frieden und Freiheit. In: Nation Europa, 8. Jg.,
März 1958, Heft 3, S. 17ff; Sperber, Richard E.: Amerika und die
deutsche Frage. (Memorandum) In: Blätter für deutsche und
internationale Politik. Heft 4, 1958, S.; Sperber, Richard E.:
Disengagement – Voraussetzungen und Konsequenzen. In: Blätter für
deutsche und internationale Politik. Heft 11, 1958, S.; Sperber,
Richard E.: Das ganze Deutschland soll es sein! Bericht von einer
Deutschlandsreise mit Dokumentation. Verl. Ostdt. Heimatzeitungen,
Tauberbischofsheim/Baden 1959 (47 S.); Deneke, J. F. Volrad;
Sperber, Richard E.: Einhundert Jahre Deutsches Ärzteblatt -
Ärztliche Mitteilungen 1872 – 1972. Deutscher Ärzte Verlag,
Lövenich / Kreis Köln, 1973 (111 S.)
7laut
der „Mitteilungen des Institutes für Auslandsbeziehungen“
(Okt-Dez, 1958),
http://www.archive.org/stream/universityofilli1113univ/universityofilli1113univ_djvu.txt
8Amerika-Deutsche
an Nixon! Ernste Fragen bis heute nicht befriedigend beantwortet.
In: Das Ostpreußenblatt, 12.11.1960, S. 2
9Erste
Hinweise (im folgenden fast alles nach Google Bücher): Schmige,
Georg: Das bundesdeutsche Kartenhaus. Holsten-Verlag, 1969 (170 S.),
S. 140f; Laboor, Ernst: Der Rapacki-Plan und die DDR. Die
Entspannungsvision des polnischen Außenministers Adam Rapacki und
die deutschlandpolitischen Ambitionen der SED-Führung in den
fünfziger und sechziger Jahren. Fides, 2003 (322 S.), S. 188
10Antimilitarismus
Information, Bd. 15, 1985, S. 16
11In:
Blätter für deutsche und internationale Politik, Band 32, 1987, S.
219
12Alternative
Defence Commission: The Politics of Alternative Defence. A Policy
for a Non- Nuclear Britain. Paladin, Grafton Books, 1987 (399 S.)
13Kratz,
Peter: Die nationalrevolutionäre Connection. Gaddafi -
Mechtersheimer – Schönhuber. Quellen und rotgrüne
Querverbindungen neofaschistischer Deutschland-Vereiniger. Bonn
1990, http://www.bifff-berlin.de/Gadganz.htm
14Ein
Leben für die Einheit Deutschlands. Publizist Richard Sperber wurde
70 Jahre alt. In: Wir selbst - Zeitschrift für nationale Identität
2/1991, S. 39,
http://wir-selbst.de/wp-content/uploads/2014/02/Wir_selbst_1991_02.pdf
15Dokument:
Amerikanischer Entwurf für deutschen Friedensvertrag - Vorschläge
des Wiedervereinigungsrates Chicago. In: Zeitschrift für
Geschichtswissenschaft, 1993, S. 235
16Sperber,
Richard: „Wie ruiniert man einen Staat?“ In: Das
Ostpreußenblatt, 18.5.1996, S. 2
17R.E.S.
(also Richard E. Sperber): Die Opfer kommunistischer Regime nicht
vergessen. In: Das Ostpreußenblatt, 31.10.1998, S. 44,
http://archiv.preussische-allgemeine.de/1998/1998_10_31_44.pdf
18Sperber,
Richard E. (upd): Schweiz zieht die Notbremse. Wer ohne Papiere ist,
wird interniert. In: Das Ostpreußenblatt, 1.7.2000, S. 5
19In:
Gerbergasse 18 - Thüringer Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte
und Politik, 2006, S. 39
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